Gran Turismo Tempel (http://www.gttempel.de/index.php)
- Gran Turismo Serie (http://www.gttempel.de/board.php?boardid=4)
--- Gran Turismo 4 (http://www.gttempel.de/board.php?boardid=7)
---- Setup und Tuning (http://www.gttempel.de/board.php?boardid=35)
----- Einstellung TKS/Sperrdifferenzial (http://www.gttempel.de/thread.php?threadid=159)


Geschrieben von dejay46 am 02.12.2006 um 18:26:

Fragezeichen Einstellung TKS/Sperrdifferenzial

Mal wieder die Frage an die Board c r a c k s Augenzwinkern
Im GT-Modus kann ich ja die Differenzialsperre etc. verändern,sowie bei 4WD die Kraftverteilung v-h.
Wenn ich nun hingehe und erhöhe das Anfangsdrehmoment-in welchem Umfang muss ich dann die Werte für`s Sperrdiff. (Beschleunigen/Bremsen) ändern?Gibt es da ne Faustformel oder ist das learning by doing it?



Geschrieben von CleanMan am 04.12.2006 um 12:38:

 

Wenn Du einen Ami fährst, und trittst auf Gas, dann dreht eine Seite durch und Du verlierst an Beschleunigung.
Dann stellst Du die Beschleunigung nach Einbau so auf 20-40. Wenn Du zu hoch einstellen tust, dann wirkt das wie eine Sperrachse und das Auto schiebt über die Vorderräder beim beschleunigen.
Fahr paar Runden und teste Dein Diff erstmal. Eine zu geringe Einstellung erleichtert das Kurvenfahren, aber verringert die Beschleunigung, weil man an Traktion verliert, wenn 1 Rad durchdreht.
Eine zu hohe Einstellung verschlechtert das Kurvenfahren, aber die Beschleunigung ist besser.
Genauso beim Verzögern: Eine hohe Einstellung schiebt beim bremsen, während eine geringere Einstellung besser beim reinbremsen in Kurven ist.
Du kannst zusätzlich zum SSD auch das Gewicht verlagern, falls Du bei einer hohen Einstellung des Diff´s nicht um die Ecken kommst. Dann packe so 5kg drauf und stell die Gewichtsverlagerung auf +10 (heck).
Wenn Dein Auto mehr übersteuert, dann kann man mit der Gewichtsverlagerung auch auf -5 gehen. Oder halt -20, je nachdem wie sehr die Karre übersteuert. Das kann man nie vorher sagen, jedes Auto fährt sich anders, aber mit solche Einstellungstips kann man die Autos auf seinen Fahrstil anpassen.

Gruß, CleanMan



Geschrieben von Bundo am 04.12.2006 um 13:01:

 

1. Anfangsdrehmoment und Sperrdifferential

Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um 2 verschieden Einstellmöglichkeiten, die von verschiedenen Strecken-/Fahrzeugfaktoren abhängig sind.

Eingangsdrehmoment
Mit dem Eingangsdrehmoment wird die Reaktion der Differentialsperrwirkung eingestellt.
Der einzustellende Wert ist hierbei die Grenze, ab der die Sperrwirkung aktiv wird. Überschreitet das momentane Drehmoment den eingestellten Wert, wird die Sperre aktiv.
Bei einem niedrigen Wert greift die Mechanik also eher als bei einem hohen Wert. Demzufolge ist unter sonst gleichen Bedingungen (Strecke, Reifen, etc.) das übertragbare Drehmoment auf die Strasse bei einem niedrig eingestellten Wert höher als bei einem hoch eingestellten Wert.

Sperrdifferentialwerte
Das Sperrdifferential verbessert zwar das Beschleunigungsvermögen auf gerader Strecke, verschlechtert aber bekanntlich das rotatorische Beschleunigen des Autos um die Hochachse unter Last - will heißen
Ein Fahrzeug mit hohen Sperrdiferentialwerten (Bremsen) lenkt auf der Bremse unwillig ein (Kurveneingangsuntersteuern) bzw. schiebt beim Beschleunigen am Kurvenausgang Richtung Fahrbahnaußenkante (Kurvenausgangsuntersteuern).

Ist also der Streckenverlauf eher eckig (Fuji 2005, Tilke-Strecken), führen hohe Sperdifferentialwerte auch zu besseren Rundenzeiten
Ist der Streckenverlauf eher rund (Monaco, Suzuka) bringt ein hoher Sperrdifferentialwert gar nichts und man muß den Gripverlust durch vorsichtigeres Gasgeben kompensieren.

Faustformel

Grundsätzlich gilt: So viel Sperre wie nötig und so wenig wie möglich

Gripniveau hoch, Strecke eckig --> Anfangsdrehmoment mittel, Sperrwerte mittel

Gripniveau hoch, Strecke rund --> Anfangsdrehmoment hoch, Sperrwerte niedrig

Gripniveau niedrig, Strecke eckig--> Anfangsdrehmoment niedrig, Sperrwerte hoch

Gripniveau niedrig, Strecke rund --> Anfangsdrehmoment mittel, Sperrwerte niedrig

Natürlich spielt auch der persönliche Fahrstil eine Rolle, daher ist es wohl eine Kombination aus Faustformel und learning by doing. Augenzwinkern

2. Kraftverteilung vorn/hinten

Die Einstellung dieses Wertes ist in erster Linie abhängig vom persönlichen Fahrstil und dem Fahrzeuggrundcharakter.
Beispiel Opel Calibra Touring Car
Für meinen Geschmack ist das Fahrzeug in der Grundeinstellung viel zu untersteuernd ausgelegt. Kraftverteilung umstellen auf vorn 25%/ hinten 75% macht das Fahrzeug wesentlich agiler in der Beschleunigungsphase. Allerdings muß mit erhöhter Übersteuerneigung gerechnet werden.



Geschrieben von CleanMan am 04.12.2006 um 14:00:

 

Na, das nenne ich mal eine genaue Beschreibung!
Haste Dir echt Mühe gegeben. Das mit dem Anfangsdrehmoment konnte ich nicht so genau erklären, aber wenn man viel fährt, dann merkt man schon, welche Einstellungen für die einzelnen Autos die schnellste ist, natürlich auch auf den einenen Fahrstil abgestimmt.
Da helfen die besten Bücher nix, wenn man nicht weiß was die ganzen Einstellungen bewirken.
Fahrpraxis kann man eben mit nix anderes ersetzen!

Gruß, CleanMan großes Grinsen



Geschrieben von dejay46 am 04.12.2006 um 17:28:

Daumen hoch! Vielen Dank Bundo+Cleani

Die Beiträge sind so gut,die muss ich mir ausdrucken.Bin ganz eurer Meinung,dass Learning by Doing bzw. viel fahren ist das wichtigste,probieren auch,aber wenn man gleich an 3 Einstellungen rumschrauben kann ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gross,das man alles verschlimmbessert unglücklich .So hab ich nen Plan über die Auswirkungen und kann bestimmt erkennen,ob das Fahrverhalten besser oder schlechter wird.Okay,Ami`s dürfen bei mir in den Kurven gern mal driften(bringt nur nix) großes Grinsen großes Grinsen
Also vielen Dank für eure Mühen!



Geschrieben von Bundo am 05.12.2006 um 13:46:

 

also ich hab noch mal im netz rumgegoogelt, weil ich das mit dem eingangsdrehmoment doch mal genau wissen wollte...und siehe da:
Quelle:
http://www.gtrp.de/forums/archive/index.php/t-13635.html (auch ein GT-Forum)
Zitat:
...Ich glaub mit der Speed 12 müsste es auch ziemlich leicht gehen, wenn man ein variables SSD einbaut und das Eingangsdrehmoment sehr niedrig einstellt,


es ging in dem Beitrag um die Fahrbarkeit des TVR Speed12 (Drehmoment um die 900 Nm). Da steht also genau das, was ich auch anfangs gepostet habe, nämlich daß die Sperrwirkung des Sperrdifferentials bei einem niedrig eingestellten Eingangsdrehmoment eher einsetzt als bei einem hoch eingestellten Eingangsdrehmoment.

Ich bin noch nicht zum testen gekommen, werd das aber noch nachholen und den obigen Beitrag gegebenfalls noch mal editieren.



Geschrieben von CleanMan am 05.12.2006 um 14:13:

 

Hi Bundo!

Genau das kann ich aus der Erfahrung auch bestätigen.
Wenn man das Eingangsdrehmoment höher einstellt, dann kommt auch das Diff "später" zum Einsatz.
Nicht später aus Zeitsicht, sondern später im Sinne von Kraft, die auf die Räder wirkt.
Bin halt kein Fachmann, aber ich weiß was ich meine. Augenzwinkern

Bei Schnee wird wohl eher ein geringerer Wert eingestellt als auf Asphalt!
Bei 4x4 habe ich allerdings schlechte Erfahrungen gemacht nachdem ich ein SSD eingebaut hatte, weil diese Wagen schon genug am schieben sind und die Vorderräder sehr abnutzen.
Deshalb wähle ich dann bei diesen Autos eine sehr geringe Einstellung als bei einem FH.

Beispiel: Lancer Rally Car: SSD: 5/5/5 auf Asphalt, 20/25/40 auf Schotter.

Auf Schotter (Sand, Matsch...) ist der Grip eben viel niedriger, also eine hohe Einstellung (Sperrwirkung), um bloß kein Rad "alleine" durchdrehen lassen.
Selbst bei einen permanenten Allrad drehen bei rutschigen Untergrund immer 2 Räder durch.
Bei einem "einfachen" (mit Mitteldifferenzial) Allrad drehen sogar 3 Räder durch, und mindestens 1 steht (hat Grip).
Man könnte das Auto auf 2 Bierkästen diagonal stellen, es käme (ohne eine Sperrwirkung) nie dort runter, weil die 2 "antreibenden" Räder ja in der Luft stehen. Lustige Vorstellung. großes Grinsen
Und mit der Sperrwirkung stellt man eine gewisse "Mindestkraft" ein, die auf die Räder einwirken, welche keinen Grip haben. Zwar drehen sie trotzdem durch, allerdings viel später.
Soll heißen, es ist mehr Kraft notwendig, um sie ins Leere faufen zu lassen.
Man, ich glaube ich geh nochmal in die Schule. Hihi.

Gruß, CleanMan



Geschrieben von dejay46 am 05.12.2006 um 16:51:

 

Hi Bundo,Du machst deinem Avatar aber alle Ehre-wirklich eine detektivische Glanzleistung Augenzwinkern ,hab`mir die Problemlösung aber leichter vorgestellt.Der TVR ist auch bei mir ein Problemfall-ein geniales Fahrzeug,wenn nur nicht im 3.Gang noch die Räder durchdrehen würden.Ich werd alle in diesem Thread geposteten Möglichkeiten ausprobieren(vielleicht kann ich dann Cleani packen großes Grinsen )-na,es wird mich garantiert weiterbringen auch wenns für Cleani nie reicht smile .Sehr schön,dass ich auf meine Frage soviel sinnvolle Antworten bekomme!



Geschrieben von Niki_Lauda am 05.12.2006 um 16:57:

 

Zitat:
Original von dejay46
Sehr schön,dass ich auf meine Frage soviel sinnvolle Antworten bekomme!

Ist eigentlich auch die Königsdisziplin beim Setup. Ich hatte eigentlich immer eine Standard Einstellung mit 15/25/10 (Glaube ich halt verwirrt ). Von dieser habe ich mich dann immer einwenig wegbewegt. Aber nie wirklich zu wissen was es jetzt bewirkt. Wenn das gewünschte Verhalten des Autos besser wurde hat es für mich gepasst. Aus dem Lösungsbuch bin ich auch nicht schlau geworden.

Was den TVR Speed 12 angeht kann man sich auch mit Zusatzgewicht an der Hinterachse helfen.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6 pl2, entwickelt von WoltLab GmbH